Ein Meilenstein für Wien: Die Gründung von pro mente
Am 2. Dezember 1965 wurde im Wiener Rathaus ein entscheidender Schritt für die psychosoziale Versorgung in der Bundeshauptstadt gesetzt. Der renommierte Psychiater Raoul Schindler gründete den gemeinnützigen Verein pro mente Wien. Seit diesem Tag hat sich die Organisation unermüdlich für psychische Gesundheit und soziale Inklusion eingesetzt. Doch was genau steckt hinter dieser Erfolgsgeschichte, die nun schon 60 Jahre andauert?
Die Anfänge: Eine Vision wird Realität
In den 1960er Jahren war das Bewusstsein für psychische Gesundheit noch lange nicht so ausgeprägt wie heute. Psychische Erkrankungen wurden oftmals stigmatisiert und betroffene Personen isoliert. Raoul Schindler, selbst ein Pionier in der Psychiatrie, erkannte den dringenden Bedarf an Unterstützung und gründete pro mente Wien, um diesen Menschen eine Stimme und eine Anlaufstelle zu geben.
„Es war eine Zeit, in der psychische Gesundheit kaum ernst genommen wurde. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, das zu ändern“, so Dr. Raoul Schindler in einem fiktiven Interview aus den Gründungstagen.
Ein Blick auf die Entwicklung: Wachstum und Wandel
Heute, 60 Jahre später, hat sich pro mente Wien zu einer der wichtigsten Organisationen für psychosoziale Unterstützung in Österreich entwickelt. Mit rund 350 Mitarbeitenden und über 150 engagierten Freiwilligen betreut die Organisation jährlich mehr als 2.000 Klienten an 16 Standorten in Wien.
- Wohnformen: Pro mente bietet diverse Wohnmöglichkeiten für Menschen mit psychischen Erkrankungen an, um ihnen ein sicheres und unterstützendes Umfeld zu bieten.
- Arbeits- und Freizeitangebote: Durch gezielte Programme werden Klienten dabei unterstützt, ein selbstbestimmtes Leben zu führen und ihre sozialen Fähigkeiten zu stärken.
- Selbsthilfe und spezialisierte Begleitung: Besonders für Kinder und Jugendliche im Autismus-Spektrum gibt es spezialisierte Angebote, die auf ihre individuellen Bedürfnisse eingehen.
„Seit 60 Jahren setzen wir uns dafür ein, dass niemand mit einer psychischen Krise allein bleiben muss. Wir öffnen Türen, geben Halt und kämpfen dafür, dass jede und jeder ein selbstbestimmtes Leben führen kann“, betont Dr.in Hemma Swoboda, Obfrau der pro mente Wien.
Die pro mente Akademie: Bildung als Schlüssel
Ein weiterer zentraler Bestandteil der Arbeit von pro mente ist die pro mente Akademie. Diese bietet Aus-, Fort- und Weiterbildungen im psychosozialen und sozialpsychiatrischen Bereich an. Der Fokus liegt dabei auf Prävention, Begleitung und beruflicher Qualifizierung. Gerade in einer Zeit, in der psychische Erkrankungen immer häufiger diagnostiziert werden, ist die Ausbildung von Fachkräften essenziell.
Politische Unterstützung und Partnerschaften
Die Arbeit von pro mente Wien wird nicht nur durch die Mitarbeitenden getragen, sondern auch durch eine Vielzahl von Fördergebern und Partnern unterstützt. Dazu gehören der Fonds Soziales Wien, das Arbeitsmarktservice Wien und das Sozialministeriumservice. Auch das Bildungsministerium sowie die Magistratsabteilungen MA 10 und MA 11 spielen eine wichtige Rolle.
„Die Herausforderungen im Bereich psychischer Gesundheit sind in den letzten Jahren sichtbar gestiegen. Umso wichtiger ist unser Auftrag: eine Versorgung, die ankommt, wirkt und auf Augenhöhe stattfindet. Dafür danken wir nicht nur unseren Fördergebern, sondern auch unseren Partnern“, ergänzt Dr. Rudolf P. Wagner, Geschäftsführer der pro mente Wien.
Der gesellschaftliche Wandel: Vom Tabu zur Akzeptanz
In den letzten Jahrzehnten hat sich das gesellschaftliche Verständnis von psychischen Erkrankungen deutlich gewandelt. Was früher ein Tabuthema war, wird heute offener diskutiert. Pro mente Wien hat maßgeblich dazu beigetragen, dass psychische Gesundheit in der Gesellschaft an Bedeutung gewonnen hat.
„Dieses Jubiläum gehört uns allen: Mitarbeitenden, Klienten, Fördergebern und Partnern. Denn nur gemeinsam können wir eine Zukunft gestalten, in der Menschlichkeit, Teilhabe und Zusammenhalt zählen“, sagt Mag.a Tamara Weichselberger, stv. Geschäftsführerin der pro mente Wien.
Die Zukunft im Blick: Visionen für die nächsten Jahrzehnte
Auch nach 60 Jahren bleibt die Vision von pro mente Wien aktuell: Eine Gesellschaft, in der Menschen mit psychischen Erkrankungen nicht nur Unterstützung, sondern vor allem Akzeptanz und Chancen erfahren. „Miteinander für psychische Gesundheit“ ist nicht nur der Leitsatz der Organisation, sondern deren Motivation und Verantwortung.
„Auch wenn die Zeiten herausfordernd sind: Wir bleiben da – mit Mut, mit neuen Ideen und mit der festen Überzeugung, dass psychische Gesundheit in unserer Gesellschaft höchste Priorität haben muss“, so Dr.in Hemma Swoboda.
Die kommenden Jahre werden zeigen, wie sich die Organisation weiterentwickeln wird, um den wachsenden Herausforderungen gerecht zu werden. Doch eines steht fest: Pro mente Wien wird auch in Zukunft eine zentrale Rolle bei der Förderung der psychischen Gesundheit in Österreich spielen.