Ein Meilenstein für das Rote Kreuz: 5 Jahre REDpreneur
Wien, 29. November 2025 – Das Österreichische Rote Kreuz feiert ein beeindruckendes Jubiläum: Fünf Jahre REDpreneur, ein Programm, das humanitäre Hilfe revolutioniert hat. Die Gründung dieser globalen Akademie im Jahr 2020 markierte den Beginn einer neuen Ära, in der finanzielle Unabhängigkeit und die Förderung lokalen Unternehmergeists im Mittelpunkt stehen.
Was ist REDpreneur?
REDpreneur ist eine innovative Initiative des Roten Kreuzes, die darauf abzielt, nationale Rotkreuzgesellschaften sowie lokale zivilgesellschaftliche Organisationen und Unternehmen in der Unternehmensentwicklung zu stärken. Durch gezielte Trainings, Mentoring und Vernetzung unterstützt das Programm insbesondere sogenannte „Social Businesses“ – Unternehmen, die soziale Herausforderungen auf finanziell nachhaltige Weise lösen.
Elin Baranyai-Ulvestad, Leiterin von REDpreneur, erklärt: „Wir stärken regionale wirtschaftliche und soziale Strukturen und fördern gleichzeitig Innovationen in den Kernbereichen des Roten Kreuzes. Ein Beispiel hierfür ist der Libanon, wo das Rote Kreuz durch Erste-Hilfe-Kurse für Unternehmen und den Verkauf von Erste-Hilfe-Sets finanzielle Mittel generiert, die in kostenlose Schulkurse und die Unterstützung des lokalen Rettungsdienstes fließen.“
Historische Hintergründe
Die Idee hinter REDpreneur entsprang der Notwendigkeit, humanitäre Hilfe unabhängiger von traditionellen Geldgebern zu machen. In den letzten Jahrzehnten wurde immer wieder deutlich, dass die Abhängigkeit von staatlichen und privaten Spenden die Nachhaltigkeit vieler Hilfsprojekte gefährdet. Deshalb suchte das Rote Kreuz nach neuen Wegen, um lokale Strukturen zu stärken und gleichzeitig finanzielle Mittel zu generieren.
Die Gründung von REDpreneur im Jahr 2020 fiel in eine Zeit globaler Umbrüche. Die COVID-19-Pandemie hatte die Schwächen traditioneller Hilfssysteme offenbart und die Notwendigkeit für innovative Ansätze verdeutlicht. REDpreneur wurde als Antwort auf diese Herausforderungen ins Leben gerufen.
Konkrete Auswirkungen auf die Bürger
Die Auswirkungen von REDpreneur sind vielfältig und betreffen vor allem die Menschen vor Ort. In Ländern wie dem Libanon, wo das Programm aktiv ist, profitieren die Bürger nicht nur von verbesserten Dienstleistungen des Roten Kreuzes, sondern auch von neuen wirtschaftlichen Möglichkeiten. Durch die Förderung von Social Businesses entstehen neue Arbeitsplätze, was wiederum zu einer Stabilisierung der lokalen Wirtschaft beiträgt.
Ein weiteres Beispiel ist die Ukraine, wo das Rote Kreuz dank REDpreneur in den letzten zwei Jahren 100 Start-ups von Frauen und Binnenvertriebenen fördern konnte. Diese Unterstützung ist besonders in Zeiten des Krieges von unschätzbarem Wert und zeigt, wie wichtig die Hilfe zur Selbsthilfe ist.
Expertenmeinungen
Michael Opriesnig, Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes, betont: „Von Österreich aus haben wir mit REDpreneur bereits in 39 Ländern soziales Unternehmertum gefördert. Besonders stolz sind wir auf unsere Arbeit in der Ukraine, wo wir in den vergangenen zwei Jahren zahlreiche Start-ups unterstützen konnten. In Zeiten von Sparprogrammen und knapper werdenden Mitteln in der internationalen Zusammenarbeit ist diese Hilfe zur Selbsthilfe wichtiger denn je.“
Gottfried Traxler, Leiter des Referats Wirtschaft und Entwicklung bei der Austrian Development Agency (ADA), ergänzt: „Im Rahmen unserer Wirtschaftspartnerschaften unterstützen wir Projekte, die unternehmerisches Potenzial mit langfristiger Wirkung verknüpfen, Jobs schaffen und nachhaltiges Wachstum fördern. Die REDpreneur-Initiative steht exemplarisch dafür, was humanitäre Hilfe und Unternehmergeist gemeinsam bewirken können – angesichts der derzeitigen globalen Herausforderungen ist dies wichtiger denn je.“
Vergleich mit anderen Bundesländern und internationalen Initiativen
Während Österreich mit REDpreneur eine Vorreiterrolle eingenommen hat, gibt es auch in anderen Ländern ähnliche Bestrebungen, humanitäre Hilfe nachhaltiger zu gestalten. In Deutschland beispielsweise wurde das Programm „Sozialstarter“ ins Leben gerufen, das ebenfalls den Fokus auf die Förderung von Social Businesses legt. Ähnliche Initiativen finden sich auch in den skandinavischen Ländern, wo der Fokus auf Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung traditionell stark ausgeprägt ist.
Der Vergleich zeigt, dass Österreich mit REDpreneur eine führende Rolle in der internationalen Hilfsgemeinschaft einnimmt und als Vorbild für andere Länder dient.
Zahlen und Statistiken
- REDpreneur ist in 39 Ländern aktiv.
- In der Ukraine wurden in den letzten zwei Jahren 100 Start-ups gefördert.
- Das Programm unterstützt jährlich über 500 Social Businesses weltweit.
Diese Zahlen verdeutlichen den Erfolg und die Reichweite von REDpreneur und zeigen, wie effektiv das Programm in verschiedenen Regionen der Welt wirkt.
Zukunftsausblick
Die Zukunft von REDpreneur sieht vielversprechend aus. Das Rote Kreuz plant, das Programm weiter auszubauen und in noch mehr Ländern aktiv zu werden. Ziel ist es, bis 2030 in über 60 Ländern präsent zu sein und die Anzahl der geförderten Social Businesses auf über 1000 jährlich zu steigern.
Mit Blick auf die wachsenden globalen Herausforderungen, darunter Klimawandel, politische Instabilität und wirtschaftliche Unsicherheit, wird die Rolle von REDpreneur als Katalysator für nachhaltige Entwicklung und soziale Innovationen immer wichtiger.
Politische Zusammenhänge und Abhängigkeiten
Die Arbeit von REDpreneur ist eng mit politischen Rahmenbedingungen und internationalen Abkommen verknüpft. Die Unterstützung durch Organisationen wie die Austrian Development Agency und die ERSTE Stiftung zeigt, wie wichtig internationale Kooperationen für den Erfolg solcher Initiativen sind. Gleichzeitig macht die Abhängigkeit von politischen Entscheidungen und finanziellen Zusagen deutlich, dass die Stabilität und der Erfolg von REDpreneur auch von der politischen Landschaft abhängen.
Fazit
REDpreneur hat in den letzten fünf Jahren gezeigt, wie humanitäre Hilfe neu gedacht werden kann. Durch die Kombination von sozialem Unternehmertum und finanzieller Nachhaltigkeit bietet das Programm eine zukunftsweisende Lösung für viele der drängendsten Probleme unserer Zeit. Die Erfolge in Ländern wie dem Libanon und der Ukraine sind beeindruckende Beispiele dafür, wie Hilfe zur Selbsthilfe in der Praxis funktioniert.
Mit Blick auf die kommenden Jahre bleibt zu hoffen, dass REDpreneur weiterhin als Leuchtturmprojekt für nachhaltige Entwicklung und soziale Innovationen dient und noch viele weitere Erfolge feiern kann.