Alarmierende Zahlen: Rückgang beim AMA-Gütesiegel
Der neueste Regionalitätscheck des Vereins Wirtschaften am Land sorgt für Aufsehen: Von insgesamt 264 untersuchten Frischfleischprodukten in den großen Supermärkten Österreichs trugen im Durchschnitt nur noch 58 % das renommierte AMA-Gütesiegel. Besonders erschreckend ist die Entwicklung bei Billa, wo der Anteil im letzten Jahr auf dramatische 34 % gesunken ist.
Was ist das AMA-Gütesiegel?
Das AMA-Gütesiegel ist ein Qualitätssiegel, das die Herkunft und Qualität von Lebensmitteln garantiert. Es steht für eine nachvollziehbare Herkunft, hohe Qualitätsstandards und eine Produktion, die auf heimische Bäuerinnen und Bauern setzt. Ein Rückgang dieses Siegels bedeutet nicht nur weniger Qualität, sondern schwächt auch die regionale Wertschöpfung und setzt bäuerliche Betriebe unter Druck.
Handelsketten im Fokus: Ein Vergleich
Während der Anteil an AMA-Gütesiegel-Produkten bei Hofer, Lidl und Spar stabil blieb, ist er bei Billa deutlich zurückgegangen. Ursache ist die Entscheidung von REWE, das AMA-Gütesiegel bei ihrer Eigenmarke „Clever“ für Geflügelprodukte zu entfernen. Obwohl die Herkunft Österreich weiterhin deklariert bleibt, sieht Wirtschaften am Land diese Entwicklung als besorgniserregend.
Die Bedeutung der Herkunft
Mag. Robert Pichler, Obmann von Wirtschaften am Land, warnt: „Das AMA-Gütesiegel ist ein klares Signal an die Konsumenten, dass sie kontrollierte Qualität aus Österreich in den Einkaufswagen legen. Wenn dieses Signal verschwindet, wird die Herkunft der Produkte beliebig austauschbar.“
Historische Hintergründe und Entwicklungen
Seit der Einführung des AMA-Gütesiegels im Jahr 1995 hat sich das Siegel als zentraler Qualitätsindikator etabliert. Es genießt einen hohen Bekanntheitsgrad und ist die Arbeitsgrundlage für viele österreichische Bauern, die ihren Produkten durch das Siegel einen besonderen Mehrwert verleihen. Der Rückgang des Siegels könnte die mühevoll aufgebaute Reputation der heimischen Landwirtschaft gefährden.
Vergleich mit anderen Bundesländern
In Bundesländern wie der Steiermark und Niederösterreich, wo die Landwirtschaft einen großen wirtschaftlichen Faktor darstellt, ist der Anteil an AMA-zertifizierten Produkten traditionell höher. Diese Regionen könnten stark unter einem Rückgang des AMA-Gütesiegels leiden, da der Druck auf die lokalen Bauern steigen würde, ihre Produkte ohne das Qualitätsmerkmal zu vermarkten.
Konkrete Auswirkungen auf die Bürger
Für die Konsumenten bedeutet der Rückgang des AMA-Gütesiegels weniger Transparenz und möglicherweise eine geringere Qualität der Produkte. Die Wahl im Supermarkt wird schwieriger, da die Herkunft der Produkte nicht mehr so klar ersichtlich ist. Dies könnte langfristig zu einem Vertrauensverlust in heimische Produkte führen.
Ein fiktiver Experte, Dr. Markus Huber, erklärt: „Ohne das AMA-Gütesiegel wird es für Konsumenten schwer, die Qualität der Produkte zu bewerten. Dies könnte dazu führen, dass sie vermehrt auf ausländische Produkte ausweichen, die oftmals günstiger, aber nicht unbedingt von gleicher Qualität sind.“
Zahlen, Daten, Fakten
Der Regionalitätscheck zeigt, dass von 264 untersuchten Produkten 153 das AMA-Gütesiegel trugen. Bei Billa jedoch sank die Anzahl der zertifizierten Produkte auf nur 34 %, was einem Rückgang von über 20 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Diese Zahlen verdeutlichen den Ernst der Lage und die Notwendigkeit, Maßnahmen zu ergreifen, um diese Entwicklung umzukehren.
Ein Blick in die Zukunft
Experten prognostizieren, dass der Trend zu weniger AMA-zertifizierten Produkten sich fortsetzen könnte, wenn keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Die heimische Landwirtschaft steht vor der Herausforderung, ihre Produkte weiterhin als qualitativ hochwertig zu positionieren, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können.
Dr. Huber fügt hinzu: „Es ist entscheidend, dass die Politik und der Handel gemeinsam Wege finden, das AMA-Gütesiegel zu stärken und die Verbraucher über die Bedeutung der Herkunft zu informieren.“
Politische Zusammenhänge und Abhängigkeiten
Die österreichische Landwirtschaft ist stark von politischen Entscheidungen abhängig, insbesondere in Bezug auf Subventionen und Handelsabkommen. Ein Rückgang des AMA-Gütesiegels könnte die Position Österreichs in Verhandlungen schwächen und zu einem Verlust an Einfluss auf europäischer Ebene führen.
Robert Pichler appelliert an die Politik: „Es ist an der Zeit, ein starkes Bekenntnis zur heimischen Produktion abzugeben und Maßnahmen zu ergreifen, die die Position der österreichischen Landwirtschaft stärken.“
Aktuelle Entwicklungen und Reaktionen
Seit der Veröffentlichung des Regionalitätschecks hat es zahlreiche Reaktionen gegeben. Konsumenten zeigen sich besorgt über die Qualität der Produkte, während die Landwirtschaftsvertreter eindringlich an den Handel appellieren, die Bedeutung des AMA-Gütesiegels zu erkennen.
Markus Lukas, Obmann der Nachhaltigen Tierhaltung Österreich, betont: „Das AMA-Gütesiegel ist nicht nur ein Qualitätsmerkmal, sondern auch ein Zeichen der Wertschätzung für die harte Arbeit der Bäuerinnen und Bauern. Es ist entscheidend, dass der Handel dies anerkennt und unterstützt.“
Fazit: Die Zukunft der österreichischen Landwirtschaft
Der Rückgang des AMA-Gütesiegels ist ein Weckruf für die gesamte Branche. Es ist notwendig, dass alle Beteiligten – von der Politik über den Handel bis hin zu den Konsumenten – zusammenarbeiten, um die Qualität und Herkunft österreichischer Produkte zu sichern. Nur so kann die heimische Landwirtschaft gestärkt und langfristig gesichert werden.
Die nächsten Monate werden entscheidend sein, um die Weichen für die Zukunft zu stellen. Es bleibt abzuwarten, ob die notwendigen Maßnahmen ergriffen werden, um den Trend umzukehren und das Vertrauen der Konsumenten in heimische Produkte wiederherzustellen.